Der vierte Landtag auf unserer Karibik-Kreuzfahrt führte uns auf die Insel Grand Cayman. Einst Piratenhochburg und Zuflucht für kriegsmüde Deserteure aus der Armee Oliver Cromwells, ist heute eine zauberhafte und äußerst zivilisierte Insel. Der goldene Sandstrand „Seven Mile Beach“ garantiert Karibikgenuss vom feinsten. Unglaublich schöne Korallenriffe und versunkene Schiffswracks laden zu Unterwasserexkursionen ein.
In Georgetown haben wir neben einer kleinen Inseltour eines der Cayman Highlights besucht: Die Schildkrötenfarm, in der wir alles über die Aufzucht der Meerestiere erfahren haben. Es war unglaublich ergreifend und weckte gemischte Gefühle in mir. Mehrere tausend Junge werden hier jährlich in die Freiheit entlassen, um zur Erhaltung der Art beizutragen. Ein Teil jedoch landet auch in den lokalen Küchen oder wird zu anderen Produkten weiterverarbeitet. Diese wunderschönen Wesen waren atemberaubend, aber für mich hielten sich dort definitiv viel zu viele Touristen auf. Die Menschen auf den karibischen Inseln leben von Touristen und sind auf uns angewiesen. Leider habe ich mich nach diesem Besuch eher schlecht gefühlt, da ich diese Art von Tierhaltung durch meinen Eintritt und meine Anwesenheit vor Ort unterstützt habe. Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Einrichtung war oder eher eine reine Touristenattraktion. Ähnlich verhielt es sich auch mit den Seerochen in Stingray City, welches ebenfalls eine große Touristenattraktion hier auf der Insel war. Man hatte dort die Möglichkeit mit großen wilden Rochen zu schwimmen und sie zu füttern. Aus Erzählungen erfuhren wir, dass es ein ganz spezieller Punkt war, an man die Rochen „antraf“ oder aber sie ggf. auch über Jahre dort hingelotzt wurden. Ein Tourist erzählte uns, dass ihm sogar so ein Seerochen auf den Kopf und den Rücken gelegt wurde, genauso wie 25 anderen Leuten auch. Das regt sehr zum Nachdenken an, wie ich finde. Deswegen blieb von diesem eigentlich tollen und unvergesslichen Erlebnis ein gewissensbeißender Zweifel in mir zurück.
Nichts destrotrotz war Cayman Islands auch eine unfassbar schöne Insel. Wirtschaftlich hoch entwickelt und gefühlt schon sehr amerikanisch betucht. Viele Shops und Cafés, Einkaufsstrassen und endlose Sandstrände. Der Seven Mile Beach war atemberaubend. Weißer Sandstrand soweit das Auge reichte sowie strahlendes türkisblaues Meer – was will man mehr in der Karibik?
Falls der ein oder andere von euch auch mal dort sein sollte, macht noch einen kleinen Abstecher ins „Hell Post Office“. Hier kann man seinen Liebsten einen Urlaubsgruß mit dem Poststempel „Greetings from hell“ schicken. Das haben wir zeitlich leider nicht mehr geschafft, weil unser Schiff dann schon weiter in Richtung Montego Bay musste…
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