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Soll ich oder soll ich nicht …? Das Ding mit der Unsicherheit …

Es ist nicht leicht wichtige Entscheidungen zu treffen oder Beförderungsgespräche mit seinem Chef zu führen und dabei immer ganz selbstbewusst aufzutreten. Ich glaube, für viele von uns ist das manchmal der blanke Wahnsinn. Denn vor lauter Unsicherheit wissen viele gar nicht wohin mit sich. Beispielsweise ist mein Job prädestiniert dafür und das obwohl ich keine 25 mehr bin! Wie oft muss ich mir anhören, dass das, was ich entworfen habe, jemanden nicht gefällt und ich das doch besser könnte! Man geht mit so viel Persönlichkeit und Herzblut an seinen Job, dass es manchmal schwerfällt die Dinge nicht persönlich auf sich zu beziehen oder an sich zu zweifeln! Heutzutage braucht man in vielen Branchen und Bereichen ein ganz schön dickes Fell, wenn man nicht direkt wieder im Erdboden versinken möchte.

Genauso wie das „Alleinsein“ ist auch die „Unsicherheit“ ein häufiger Begleiter vieler Menschen. Besonders wenn man jung und unerfahren ist, nicht weiß wo man hingehört oder in was man gut ist, sind Selbstzweifel eines der größten Hindernisse im Leben! Schon allein das Vorstellungsgespräch beim ersten Arbeitgeber wird so zum schweißtreibenden Akt! Die Gehaltsverhandlungen möchte man am liebsten direkt überspringen! Eine gute Nachricht für alle Berufsanfänger, bei mir hat sich die Unsicherheit mit den Lebensjahren und Berufserfahrungen gegeben und ich bin doch etwas entspannter geworden, wenn es darauf ankommt. Die Unwissenheit über viele Dinge wird abgebaut, wir lernen uns und alles um uns herum besser kennen! Wir definieren unsere Talente und arbeiten sie immer weiter aus! Einige Menschen werden sogar risikofreudig. Und trotzdem gibt es immer wieder Situationen im Leben, vor denen wir Angst haben aber nicht genau wissen wie wir sie angehen sollen! Besonders bei uns Frauen ist die Macht der Selbstzweifel z. T. riesig! Wir lieben es uns unter den Scheffel zu stellen, uns unter Wert zu verkaufen und das Herz fast immer mitreden zu lassen. Manchmal wünsche ich mir, dass ich in diesem Zusammenhang mehr von einem Mann hätte und nicht in einem Beruf arbeiten würde, in dem man fast ausschließlich mit Herzblut bei der Sache ist.

Der nicht ausreichende Glaube an sich selbst kann einen zermürben! Ich kenne so einige, die viel mit dieser Problematik zu kämpfen haben und kann vieles davon nur allzu gut nachempfinden, weil ich zu Zeiten meines Studiums extrem damit zu kämpfen hatte. Sich selbst ausreichend wertzuschätzen und zu wissen wohin die eigene Reise gehen soll, das ist nicht nur unglaublich schwer, nein es ist die Reise – nämlich die des Lebens! Man darf nicht stehen bleiben, das ist es was ich gelernt habe! Verlasst euch nicht auf das was ihr habt, sondern blickt weiter in die Zukunft! Macht Fehler, auch wenn sie wehtun und meist extrem unangenehm sind – aber nur so lernt man und kann danach stärker aus den Situationen hervorgehen. Seid und vor allem bleibt neugierig! Das hält euch fit und auf dem Laufen! Seid offen für Neues, sagt öfter ja als nein – traut euch und nehmt Herausforderungen an! Selbst wenn ihr versagen solltet, was meist nicht der Fall sein wird, könnt ihr im Nachhinein zumindest sagen, dass ihr es versucht habt. Und vor allem aber, ihr habt die Erfahrung, die euch niemand mehr nehmen kann!

Unsicherheit

Unsicherheiten im Jobgespräch:
Wenn es um das Thema Gespräche mit Vorgesetzten oder um Gehaltsverhandlungen geht, wäre mein Vorschlag, welcher mir die letzten Jahre immer sehr geholfen hat: Übt vorher mit jemanden und schreibt euch einmal auf was ihr sagen wollt. Ganz wichtig auf diesem Zettel sind natürlich eure Stärken! Was wollt ihr, warum und wieso habt ihr es verdient? Falls Schwächen thematisiert werden, versucht sie charmant zu kaschieren und das Gespräch wieder zurückzulenken – bloß nicht ausbauen. Sprecht im Vorhinein mit einer vertrauten Person – vielleicht hat sie noch andere Perspektiven und Hinweise, die euch vorher nicht in den Sinn gekommen sind. Seid vorbereitet! Im Gespräch selbst solltet ihr auch auf eure Körperhaltung achten. Verschränkte Arme und Beine zeigen zum Beispiel eine Abwehrhaltung. Versucht eine entspannte und offene Pose zu finden, dann sollte das Gespräch eine gute Richtung nehmen. Und falls es am Ende doch nicht so laufen sollte wie ihr es euch gewünscht habt, muss es nicht immer was mit euch zu tun haben. Auch euer Gegenüber kann unvorbereitet ins Gespräch gekommen sein oder hat euch vielleicht nicht richtig verstanden. Vielleicht sind auch die Mittel und Kapazitäten grade nicht ausreichend für eure Forderungen. Falls es aber doch vielleicht an euch lag, ihr wirklich unsicher wurdet, nicht mehr weiter wusstet oder dergleichen, seht es als Lektion. Reflektiert das Gespräch mit jemanden. Was ist wie gelaufen und warum aber das Wichtigste, wie kann man es beim nächsten Mal besser machen?

Unsicherheiten im zwischenmenschlichen Umgang:
Ein schönes Beispiel: Smalltalk oder das allgemeine aufeinander Zugehen, wenn man sich eher fremd ist! Hier muss ich gestehen, dass mir mein Promoter- und Hostessen-Dasein sehr geholfen hat. So wurde ich quasi dazu „gezwungen“ auf Menschen zuzugehen! Höflich ansprechen und loswerden, was man loswerden musste. Mein allererster Einsatz war eine große Filmpremiere mit hohen Persönlichkeiten, die ich auf dem roten Teppich ansprechen und den Gastgebern übergeben bzw. vorstellen sollte – und das auch noch auf Englisch! Manche von euch können sich vielleicht vorstellen, dass meine Angst Achterbahn gefahren ist. Ich habe geschwitzt und gezittert und betete einfach nur alles richtig zu machen! Am Ende dieser Veranstaltung war ich stolz und freute mich total das gewuppt zu haben!

Grundsätzlich ist es ja auch so, dass wir Menschen anderen nichts Böses wollen. Deswegen kann bei so einer Aktion eigentlich nicht mehr schiefgehen, als dass jemand sagt „nein danke.“ Ich finde man sollte grundsätzlich immer damit rechnen. Ich bin kein riesen Optimist, deswegen gehe ich meistens vom Schlimmsten aus! Mein Gedanke dahinter: es kann nur besser werden ;)! Worauf ich hinaus will ist, dass hier ein wenig Mut gefordert ist! Versucht es, sprecht die Person an, die euch interessiert. Lieber habt ihr es versucht und seid gescheitet, als euch im Nachhinein zu ärgern, dass ihr es nicht mal probiert habt! Vertane Chancen sind die Schlimmsten, denn sie kommen nicht wieder! Wichtig auch hier: die Körpersprache! Zeigt euer „ICH“ – Brust raus und Kopf hoch. Damit signalisiert ihr Stärke und Selbstbewusstsein.

Unsicherheiten in der Entscheidungsfindung:
Das ist wohl die am häufigsten auftretende Problematik – die Entscheidung! Man muss so viele davon in seinem Leben treffen – wichtige und unwichtige, kleine und große! Inzwischen denke ich, dass das viel mit unseren Erfahrungswerten zu tun hat! Jemand der schon die eine oder andere Erfahrung in seinem Leben gemacht hat, wird zum einen in bestimmten Bereichen bedachter an Situationen herangehen und in anderen wiederum risikofreudiger. Als junger Studi oder Azubi wird man in finanziellen Dingen nicht besonders risikobereit sein, dafür aber vielleicht übermütiger und unbefangener beim Feiern.
Als gestandenere Person wird man ängstlicher, was zum Beispiel den Körper angeht. Man springt nicht mehr einfach völlig waghalsig vom Klettergerüst und skatet auf einer Skateboard-Rampe. Aber man wird eher bereit sein, sofern es das Gehalt zulässt, mal ein finanzielles Wagnis einzugehen, weil sich natürlich auch die Bedürfnisse entsprechend anpassen und verändern! Als junger Mensch möchte man die Welt erkunden aber als nicht mehr ganz so junger Mensch möchte man sein Nest bauen und an- sowie zur Ruhe kommen.

Aber zurück zum Thema: Ich habe tatsächlich Menschen kennengelernt, die sich sogar in Beziehungsfragen eine Pro und Contra Liste erstellen und nach dieser sogar abwägen, ob die Beziehung eingegangen wird oder nicht. Andere, zu denen zähle ich mich auch, haben ein gutes Bauchgefühl und treffen darüber ihre Entscheidungen. Doch auch hierzu, so denke ich, braucht man Erfahrungen, die einen bestätigen können, dass diese auch die richtigen waren. Für alle Jungspunde: eine gute Mischung aus jugendlichem Leichtsinn gepaart mit den Erfahrungen einer älteren Person (Eltern, ältere Freunde etc.) ergeben eine gesunde Kombination!

Wie sind eure Erfahrungen dazu? Würdet ihr sagen, dass es irgendwie besser wird? Was macht ihr um nicht mehr unsicher zu sein?

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